In der Festzeitschrift zum 900-jährigen Bestehen der Gemeinde Körle im Jahr 1974 schreibt Karl Suck zur Schule in Körle Folgendes:
(…) da heute noch die fünf Schulgebäude bestehen, in denen urkundlich nachgewiesen unterrichtet wurde. Das 2. Schulhaus auf dem Kirchplatz, heute Lutherstraße Nr. 2 im Besitz der Familie Sohl, in welchem bis zum Jahre 1889 schule gehalten wurde, ist ebenfalls noch erhalten. In dieser einklassigen Schule mit zu wenig Raum unterrichtete 34 Jahre, von 1846 bis 1880 der Lehrer Johann Theodor Schröder im Durchschnitt 100 Kinder. Er stammte aus Ehlen im Kreis Wolfhagen und trat 1880 in den Ruhestand. Nach ihm folgte von 1881 bis 1889 der Lehrer Wilhelm Ludwig Müller aus Markershausen im Kreis Eschwege. Ein musikalisch sehr befähigter Lehrer. Er war der Hauptinitiator bei der Gründung des Körler Männergesangvereins am 1. Februar 1882, den er auch als Chorleiter bis zu seiner Versetzung am 16.7.1889 nach Udenhain im Kreis Gelnhausen leitete.
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Im Jahre 1886 war der Schülerstand auf 140 Kinder angestiegen, sodass man zum Bau eines neuen Schulhauses gezwungen war. Dieses dritte Schulgebäude ist das Haus Nummer 1 an der Straßengabelung nach Guxhagen, welches Gegenwärtig (Anmerkung: Karl Suck schrieb dies im Jahr 1974) noch unter der Bezeichnung „Alte Schule“ mit einem Werk und Gymnastikraum dem Unterricht dient. Erbaut wurde es in den Jahren 1888 bis 1889 und gibt Kunde davon, wie schulfreundlich die Körler Gemeindevertreter in dieser Zeit waren. Obwohl damals die Schule noch einklassig war, erbauten sie vorausschauend ein Schulhaus mit zwei großen hohen lichten Schulsäulen und zwei Lehrerwohnungen. In den Jahren 1886 bis 1904 wurde in Körle fortschrittlicher Weise bereits die Flurbereinigung bzw. Verkoppelung durchgeführt. Auch in bezug auf das Schulland kamen die Grundbesitzer der Gemeinde Körle ihrem Lehrer wohlwollend entgegen, da beim Zusammenlegungsverfahren alles Land um die Schule als Schul- und Küsterland ausgewiesen wurde. Die Schule kostete die ansehnliche Summe von 30.754 Mark 95 Pfennig. Ein Teil der Mittel bzw. Grundstock zum Bau bildete das vom Staat erhaltene Ablösekapital der Laubstreu- und Huterechte. Der Finanzierungsplan des Schulneubaus setzte sich aus folgenden Geldern zusammen:
Ablösegeld der Laubsteuerrechte, Ablösegeld der Huterechte, Erlös für die alte Schule, Darlehen von der Landeskreditkasse, Gemeindekasse (Überschuss).
Von den alten Dorfbewohnern wurde diese Schule scherzhaft „Laubheuschule“ genannt.
Ein neuer Lehrer im Dorfe: am 16. Oktober 1898 wurde dem Lehrer Karl Heinrich Berge die Schulstelle in Körle übertragen. Berge, ein Sohn der engeren Heimat, kam von Ellenberg. (…) 17 Jahre lang versah er in Körle den Schuldienst und trat als 68-jähriger, wohl durch den 1. Weltkrieg bedingt, am 01.10.1916 in den Ruhestand. Heute noch singt man in froher Runde das Körler Heimatlied, gedichtet und vertont von K.H. Berge. Die Vorausschau für eine zweite Klasse beim Neubau der Schule hatte sich bald bewahrheitet. Im Jahre 1900 (138 Schüler) wurde der Gemeinde eine zweite Lehrerstelle genehmigt. Somit war Körle von nun an eine zweiklassige Schule. Erster Lehrer blieb Heinrich Berge (…). In abermals zwanzig Jahren wuchs die Schülerzahl auf 178 Kinder an. Im Jahr 1920 hatte Körle eine dreiklassige Schule mit drei Lehrkräften. Obwohl drei Lehrer, verfügte man nur über zwei Klassenräume. So wurde nun nach Bewilligung der dritten Lehrstelle im Jahre 1920 das vierte Schulhaus, heute Bürgermeisteramt, folgenderweise erbaut: Das im September 1922 im Entstehen begriffene Basaltwerk hatte von der Gemeinde die Schulwiesen der I. und II. Lehrstelle erworben. Dafür trat es die gleiche Wiesenfläche an der Lobenhäuser Specke an die Stelleninhaber ab und verpflichtete sich, außerdem einen Schulsaal und eine dritte Lehrerwohnung im Rohbau mit Ziegeldach bereitzustellen. Der Neubau wurde auf dem oberen Teil des Dienstlandes des 1. Stelleninhabers errichtet. Die Gemeinde hatte sich dafür verpflichtet, der ersten Stelle die abgegebene Fläche in gleicher Größe auf dem Ochsenplan nach Ablauf der Pachtzeit wieder zu ersetzen. Die Einweihung und Inbetriebnahme des neuerrichteten vierten Schulgebäudes fand aber erst am 4.11.1923 statt. Somit hatte Körle 1923 zwei Schulgebäude mit drei Sälen und drei Lehrerwohnungen.
(…) In den Kriegsjahren werden Hauptlehrer Stöber und Hans Bosse eingezogen. Während dieser Zeit trägt die gewissenhafte und tüchtige Lehrerin Heukeroth die Hauptlast an der Körler Schule. Um den Notunterricht aufrecht zu erhalten, unterrichteten noch Hauptlehrer Riese aus Guxhagen und Herr Iber aus Grebenau an der Körler Schule. Vom Kriegsende bis zum 14.10.1945 waren alle Körler Schulen geschlossen. Als die Schulen am 15.10.1945 wieder geöffnet wurden, standen nur wenig geschulte Fachkräfte zur Verfügung, da auf Befehl der Besatzungsmacht alle Lehrkräfte, die irgendwie der NSDAP oder deren Untergliederungen angehört hatten, bis zu ihrer Überprüfung durch ein Entnazifizierungsgericht vom Schuldienst ausgeschlossen waren. Diese Übergangszeit bis zur Normalisierung war auch für unsere Schule eine harte Zeit (…) Die Schülerzahl am 1.5.1939 betrug 127 Kinder. Sie stieg ständig durch den erheblichen Kinderzuwachs seit 1939, den Zuzug der Evakuierten aus den bombenbedrohten Industriegebieten rund um Kassel sowie 1946 durch Ankunft der Heimatvertriebenen aus den deutschen Ostgebieten. Die höchste Schülerzahl war am 1.11.1947 mit 339 Kindern erreicht. Ohne Unterbrechung musste von morgens bis abends Unterricht erteilt werden. Um diesen Notstand zu beheben, machte der seit 1946 wieder im Amt tätige Hauptlehrer Stöber der Gemeindevertretung den Vorschlag, das im Jahr 1938 erbaute Jugendheim zum Schulhaus umzubauen. Bürgermeister Karl Knaust und die Gemeindevertretung erklärten ihr Einverständnis, wenn der Schulsaal im Haus Nr. 175 für das Bürgermeisteramt zur Verfügung gestellt würde.
Architekt Theo Zülch fertigte im Jahr 1947 den Umbauplan an, der von der Regierung genehmigt wurde. Im Ganzen erforderten Umbau und Einrichtung den Betrag von 37.000 Mark (…). So ging Körle als eine der ersten Gemeinden im Kreis daran, den Notstand zu beheben. Nun standen für die sieben Klassen sechs helle und gesunde Schulsäle zur Freude der Kinder und Lehrer, für einen geregelten Unterricht zur Verfügung. Von 1946 bis 1955 hatten wir hierorts somit eine siebenklassige Schule.
In den folgenden Jahren 1955 bis 1967 wurde die Schule (…) wegen fallender Schülerzahlen (…) wieder fünfklassig.
Das neue Hessische Schulpflichtgesetz legte ab 1964 die Schulpflicht mit neun Jahren fest. Die Körler Schule erhielt mit Beginn des Schuljahres 64/65 ein neuntes Schuljahr, zu dem auch die Schüler aus Röhrenfurth kamen. Nachdem in Guxhagen durch die Errichtung der Mittelpunktschule ein modernes Schulzentrum entstanden war, wurden im Laufe der Jahre bis 1968 sämtliche Klassen der Oberstufe nach Guxhagen umgeschult. Die Umschulung erfolgte, da die Errichtung einer gemeinsamen Mittelpunktschule für die Orte Körle, Lobenhausen , Wagenfurth, Röhrenfurth und Empfershausen leider scheiterte. Am 1.8.1968 hat die Gemeinde Körle nunmehr eine vierklassige Grundschule.
(…) Im Interesse der Schulkinder stellte Hauptlehrer Suck am 01.06.1969 an Johann Routschka, den Vorsitzenden der Gemeindevertretung Körle, (…) ein Ansuchen zwecks Renovierung und Ausstattung der Grundschule. In der darauffolgenden Gemeindevertretersitzung stimmten die Vertreter der Parteien einstimmig für die vom Schulleiter geforderten ausstattungsmäßigen und baulichen Verbesserungen in der Schule. Vom Gesamtschulverband Körle-Lobenhausen-Wagenfurth wurde daraufhin ein Kredit von 40.000 DM aufgenommen (…). erfolgte in den Sommerferien die Außenrenovierung des Schulgebäudes (…) Hauptlehrer Suck hat bei seiner Pesnionierung am 31. August 1972, nach 25-jähriger Tätigkeit in Körle, den Lehrkräften und Schulkindern ein freundliches renoviertes und zweckmäßig ausgestattetes Schulgebäude hinterlassen (…).